Archive for the ‘Gedankenspiele’ category

Wolkenlos

23. März 2010

Blau
soweit das Auge reicht
schwebend dazwischen
Schleier von weißem Nichts

Hell und klar
ein unfassbares Gegenstandslos
weiter, unbegrenzter Spielraum
ohne Anfang und Ende

Nichts zu greifen oder zu erkennen
nichts zu sagen nichts zu nennen.

Leere

Allein

15. März 2010

Leben und lassen
lieben und hassen
unerträglich schwer scheint zu sein
das kleine kurze Wörtchen Allein

Nichts zu wollen oder zu können
wird nicht genügen
um Freiheit zu finden
im Sturm der Zeiten

Woher kommt der Mut sich selbst zu bezwingen
und auf des Schicksals Schwingen der Zukunft
entgegen zu gehen?

Begierde

15. März 2010

Jedes Wort, jede Geste
abgewägt. überprüft,
überdacht, begriffen,
jede Idee, jede Möglichkeit,
überlegt, durchgespielt,
verworfen, aufgegriffen,
macht mich fertig

Ist es der Preis am Ende
des Regenbogens wert?
Wenn nicht werde ich
vergehen wie die Motte
im Licht, wie der Falter,
der im Nektar ertrinkt…

Gänseblümchen

15. März 2010

lustvolle Angst
und Ungewissheit
altvertraut und neu

wohlwollende Blicke
kratzen wie Borsten
beschwören Boshaftigkeit

Wut wider die eigene
Wortwahl führt nur zu
weiteren Fehlern

Alkohol animiert zu
abartigen Antworten

Katze

23. Februar 2010

Eine Tigerin schleicht durch die Dschungel,
ein kühnes, wildes, gefährliches Tier:
schön wie der Tod im Mondschein. Hier
durch die süßlich, schwül, saftige,
vor Leben strotzend; wahrhaftige
Hölle streift sie umher in der Dschungel.

Eine Tigerin streift durch die Dschungel,
ein verrücktes, verirrtes, bissiges Vieh,
drohend und knurrend. Nie
sah ich ein so schönes, tödliches
Beifall heischend, errötendes
Tier umherschweifen in der Dschungel.

Eine Tigerin schweift durch die Dschungel,
ein wunderbar widersprüchliches Wesen,
die schöne Maske des Todes. Gelesen
habe ich von solchen Dingen,
doch nie wollte es mir gelingen,
meinen Gedanken solche Gestalt zu geben.

Anm.: Der weitverbreitete Glaube das Raubkatzen immer grüne Augen hätten ist ein Irrtum.

Reisen bei Nacht

1. November 2009

Hinter Glas
ertönt das verwirrende
bunte, immer schnelle
Wechselspiel der Reisenden.

Sprechende Blicke
durchstossen die
lärmgetränkte Luft,
Intimes und Fremdes
mischen sich.

Gesichter zeigen sich
und verstecken die Menschen,
Wortfetzen bedecken die
fanatische Fremdheit.

Fiebriger Überschwang und
abgekämpfte Müdigkeit streiten
mit grober Gleichgültigkeit
und unverschämter Neugier.

Allen gemeinsam ein Gefühl
der Zusammengehörigkeit,
die Ruhe des Rudels.